Bestimmte Medikamente können Gewichtszunahme verursachen

Michel Montignac

Die Einnahme bestimmter Medikamente kann zur Gewichtszunahme führen oder - im besten Fall - die Fähigkeit unseres Körpers, Gewicht zu verlieren, hemmen.

Der Grund dafür kann Folgendes sein:

  • sie verringern die Energiemenge, die wir verbrennen;
  • sie erhöhen das Gewebefett, indem sie die Insulinausschüttung anregen;
  • sie erhöhen unseren Appetit;
  • sie machen uns durstig, was uns dazu veranlassen kann, unseren Durst mit zuckerhaltigen Getränken zu löschen;
  • sie erhöhen die Wassereinlagerung;
  • sie beeinflussen unseren Geschmackssinn und könnten uns dazu bringen, mehr essen zu wollen.

Einige Medikationen können sogar eine Kombination von mehreren dieser Faktoren mit sich bringen.

Hormonbehandlungen (Östrogen-Progesteron-Therapie)

erhöhen unseren Appetit und verursachen Wassereinlagerungen. In hohen Dosen können Östrogen und Progesteron einen erhöhten Insulinspiegel (Hyperinsulinismus) und damit sogar eine Zunahme der Körperfettmasse bewirken.

Corticoide (Cortison)

erhöhen unseren Appetit und verursachen übermäßig hohe Insulinspiegel in unserem Blut (Hyperinsulinismus) die unseren Körper veranlassen, Fett zu speichern. Die Wahrscheinlichkeit der Gewichtszunahme ist im Fall langfristiger Behandlungen sogar noch größer.

Migränetabletten

Gewichtszunahme bei 70 % der Patienten, die sie einnehmen.

Krebsbehandlungen

einige Chemotherapien oder Hormonbehandlungen, die angewandt werden, um Brustkrebs zu heilen, sind der Grund, warum die meisten dieser Patienten Gewicht zulegen.

Bluthochdruck-Medikamente wie Betablocker

werden im Allgemeinen verschrieben um Herzinfarkten vorzubeugen, hohen Blutdruck zu senken und Migränekopfschmerzen zu verringern. Sie können eine Gewichtzunahme verursachen, da sie die nahrungsinduzierte Thermogenese (Steigerung des Energieumsatzes nach Nahrungsaufnahme) verringern, indem sie die Muskelspannung herabsetzen. In einigen Fällen erhöhen sie auch Wassereinlagerungen.

Antibiotika

werden häufig in der Massentierhaltung eingesetzt, da sie bei den Tieren eine Gewichtszunahme von etwa 10 % ermöglichen. Diese Medikamente haben genau den gleichen Effekt auf den menschlichen Körper und werden zu einem Risiko für Gewichtszunahme, wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Psychopharmaka

dienen der Behandlung verschiedener nervöse Störungen. Sie beeinflussen bestimmte Hirnzentren (Hypothalamus), die unseren Appetit steuern und unser Körpergewicht regulieren.

Ebenso regen einige Antidepressiva, Neuroleptika, beruhigende und angstlösende Mittel auch unseren Appetit und unser Verlangen nach Süßem an und stimulieren außerdem die Insulinausschüttung.

Lithium, das eingesetzt wird, um Verhaltenstörungen wie z.B. manisch-depressive Zustände zu behandeln, stört die normale Schilddrüsenfunktion und lässt uns an Gewicht zunehmen.

Antidiabetes-Medikamente

blutzuckersenkende Sulfonamide sollen die Insulinausschüttung stimulieren. Die unerwünschten Nebenwirkungen sind Wassereinlagerungen und Hypoglykämie (Unterzuckerung) und dadurch Gewichtszunahme (durchschnittlich etwa 5 Kilo während der ersten 3 – 12 Monate).

Zusammenfassung:

Es ist paradox, dass genau die Medikamente, die für die Behandlung bestimmter Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes verschrieben werden, die Auswirkungen verschlimmern, die ohnehin schon von diesen Krankheiten verursacht werden.

Ärzte sollten deshalb die Risiken der Gewichtszunahme in Betracht ziehen, wenn sie Medikamente für diese Krankheiten verschreiben.

Wichtig dabei ist: nicht alle Medikamente, die in die gleiche therapeutische Kategorie fallen, haben notwendigerweise die gleichen Nebenwirkungen.

Seitenanfang